Massaker in Rafah
Bei einem Großeinsatz der israelischen Armee im palästinensischen Flüchtlingslager von Rafah im Süden des Gazastreifens sind am Dienstag (18.5.2004) mindestens 14 Palästinenser getötet worden. Kurz vor der Dämmerung schlug eine Rakete in der Nähe einer Moschee im Viertel Tel Sultan ein, wo sich Gläubige zum Morgengebet versammelt hatten. Etwa zur gleichen Zeit stießen israelische Panzer und Kampfeinheiten in das Viertel vor, das sich nicht in Grenznähe befindet. Die Soldaten begannen damit, einen Graben auszuheben und Tel Sultan vom Rest Rafahs abzuschneiden, wie Augenzeugen berichteten. Haus für Haus werde durchgekämmt. Mindestens 45 Militärfahrzeuge wurden in dem Viertel gezählt.
Nach israelischer Darstellung handelte es sich bei den Toten zumeist um palästinensische Kämpfer, die bei Feuergefechten und Hubschrauberangriffen starben. Von palästinensischer Seite hieß es hingegen, die meisten Toten seien unbeteiligte Zivilisten gewesen.
Amnesty International verurteilte die Zerstörung palästinensischer und arabischer Häuser durch Israel als Kriegsverbrechen. Die Menschenrechtsorganisation warf Israel am Dienstag in London vor, in den vergangenen dreieinhalb Jahren über 3000 Wohnungen zerstört zu haben. Zehntausende von Männern, Frauen und Kindern hätten dadurch Obdach oder Lebensunterhalt verloren. So seien im Gazastreifen über 2000 Wohnungen und zehn Prozent des landwirtschaftlichen Geländes zerstört worden. Im Westjordanland errichteten die Israelis ihren Schutzwall zu fast 90 Prozent auf besetztem Gebiet und hätten dafür mindestens 600 Wohnungen abgerissen. Für Details können Sie hier und hier clicken.
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